Träume vom Eigentlichen
Kunst der 1980er Jahre, vor und hinter der Berliner Mauer
Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung:
Peter Chevalier / Rainer Fetting / Ralph Fleck / Lutz Friedel / Hans-Hendrik Grimmling / Johannes Grützke / Helma / Thomas Hornemann / Bernd Koberling / Thomas Lange / Wolfgang Petrick / Barbara Quandt / Heike Ruschmeyer / Salomé / Cornelia Schleime / Hans Scheib / Reinhard Stangl / Walter Stöhrer / Iva Vacheva / Rainer Wölzl / Bernd Zimmer
Die Ausstellung schöpft ausschließlich aus dem reichen Bestand der Kunstsammlung Jutta und Manfred Heinrich, Maulbronn.
Sie umfasst ca. 85 Werke der Malerei und Skulptur von 21 Künstler*innen und folgt den Leitlinien der Sammlung in ihrer Verschränkung von figürlichen und abstrakten Positionen in West- und Ost-Berlin.
Zur Anschauungen kommen sowohl Werke des „Abstrakten Expressionismus“ (Walter Stöhrer), des „Neoexpressionismus“ (Bernd Koberling), des „Kritischen Realismus“ (Wolfgang Petrick), der „Schule der neuen Prächtigkeit“ (Johannes Grützke), der „Jungen Wilden“ (Rainer Fetting, Thomas Hornemann, Salomé, Barbara Quandt) und anderer damaliger ästhetischer Neuansätze (Peter Chevalier, Thomas Lange) auf West-Berliner Seite wie auch malerisch neo-expressionistischer Orientierungen mit sächsischem Hintergrund (Lutz Friedel, Hans-Hendrik Grimmling, Cornelia Schleime, Hans Scheib, Reinhard Stangl).
Selten sieht man in der deutschen Kunstlandschaft Ausstellungen, die geprägt werden von der Gleichberechtigung von Künstler*innen aus Ost- und Westdeutschland. Diese Orientierung ist dem speziellen Sammlerinteresse von Manfred Heinrich geschuldet, der nicht nur das malerische Element und insbesondere die Farbe Rot liebt, sondern seit den 1980er Jahren auch einen engen persönlichen Umgang mit den Künstler*innen pflegt, deren Werke er besitzt. Er hat sich weder von dem Auf und Ab der Kunstmarkttrends, Preise und Indizes noch von politischen Vorbehalten beeinflussen lassen. Einen Großteil seiner Künstler*innen hat er im „Café Mora“ in Berlin-Kreuzberg kennengelernt, noch vor dem Mauerfall ein Treffpunkt der Bohème und Veranstaltungsort für Lesungen, Ausstellungen und Gespräche, zu denen Freigeister aus beiden Teilen Berlins zusammenkamen, aber auch Intellektuelle divergierender Auffassungen sich engagierte Wortgefechte lieferten.
Beim Aufbau der Sammlung ist Manfred Heinrich zuallererst seiner inneren Stimme gefolgt auf der Suche nach Bildern, die etwas Unvergessliches thematisieren oder Energiefelder entwickeln gegen die Zumutungen der Zeit. Es ist nicht zu übersehen, dass so ziemlich alle Werke der Sammlung, und somit auch dieser Ausstellung, Momente des emotional Gesteigerten zum Ausdruck bringen.
Der Titel der Ausstellung verweist darauf, dass „das Eigentliche“ im Leben sich ständig einer Fixierung in materieller oder ideologischer Hinsicht entzieht und dass auch die allermeisten Künstler*innen offenen Visionen folgen und nicht dogmatischer Besserwisserei.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Umfang von 254 Seiten mit einem Essay und Kurztexten von Christoph Tannert.
(Text: Christoph Tannert)